Freitag, 24. Mai 2013

Bayerischer Heimatabend in Feldmoching

Ein Randmünchner Kulturkindl muss sich auch an den (geografischen) Rand Münchens begeben, um die dortige Kultur zu erforschen.Wie praktisch, dass ich da auch gleich wohne!

Gestern war es also soweit, und ich durfte einen Abend der Veranstaltung „bayerisch g'redt, gsunga und g'schpuit“ beiwohnen. Unglaubliche Szenen!
Vorsorglich habe ich meine Mutter als „Alibirentnerin“ mitgenommen, damit ich nicht allein als Jüngste dort sitze. (Man kennt das Phänomen vom Kindertheater, bei dem man sich die Stöpsel aus dem Freundeskreis ausleiht, damit es nicht auffällt, das man selbst so kindisch ist).
Nach langen Vorträgen über die Vorzüge der bayerischen Sprache (die Veranstaltung ging vom Förderverein bayerische Sprache aus), wurden die Gäste vorgestellt (vor denen ich wirklich Hochachtung habe): Johanna Bittenbinder, ihr Mann Heinz-Josef Braun und Stefan Murr.
Das Publikum begrüßte die Anwesenden gleich mit einem herzhaften „Griasdi“. Vorgestellt wurde natürlich in bayerischer Grammatik: Nachname, Vorname.
Neue Filme wurden angekündigt mit hochlobenden Worten wie: „der is a net ohne“ (net gschimpft is halt immer no g'lobt gnua).
In der Pause konnte man sich über Zitate der Besucher freuen wie: „der hat ganz oft bei dem Resischeur gespielt, dem Rosenbauer“ oder „gell, sie mögen auch das bayerische, nicht wahr!“ (ein paar sentimentale Tränen wurden gerade noch unterdrückt, wie es schien!)

Im zweiten Teil konnte man der Lesung des „bayerischen Schneewittchen“ zuhören, das wirklich zu empfehlen ist!
Eigentlich war das ja auch der Hauptgrund für meinen Besuch – ich komme ja schließlich momentan berufsmäßig aus der Märchenbranche.

Die Lesung beruht auf dem Märchen von Schneewittchen, das aber neu auf bayerisch adaptiert wurde, und auch ein wenig verändert.
Die Akteure lasen mit viel Enthusiasmus. Jede Rolle hatte ihren eigenen Dialekt und Stimmlage. Highlights sind: Die hanseatische Mutter Schneewittchens, einzelne der sieben Zwerge (der Opernzwerg, der erstaunlich an Konstantin Wecker erinnert), die beiden Norddeutschen Paparattzis.
Das Publikum wurde zum Mitmachen animiert (ca. 80 erwachsene Menschen durften als Hexen „Juhu“ brüllen – eigentlich ein Bild für Götter)
eine für mich schöne rausgezogene Moral: „trägst Du ein Kochbuch am Herzen, kann ne Kugel nicht schmerzen“ (wer den Lebkuchenherzjoke aus „der Schuh des Manitou“ kennt, kann sich vorstellen, warum).

Erfahrungswert des Abends: CD unbedingt kaufen , Lesung bei der nächstmöglichen Gelegenheit anschauen (Google ist Dein Freund!)
Und wenn man einem solchen Heimatabend beiwohnt: nicht mit dem Auto fahren, alkoholfrei machts nur halb soviel Gaudi!






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